Typologie der eBay Kleinanzeigen-Käufer

Die eBay-Kleinanzeigen-Hölle – verkaufen, ohne den Glauben an die Menschheit zu verlieren

Nach meiner großen Express-Aufräumaktion im Januar hatte ich also ein paar schicke Markenaccessoires, von denen ich dachte, dass ich durch den Verkauf wenigstens ein kleines bisschen vom Kaufpreis wieder reinholen könnte. Schnell und unkompliziert habe ich mich ans Einstellen von Anzeigen auf eBay Kleinanzeigen gemacht.

Und schon trudelten sie ein… die Facepalm-Nachrichten. Nach ein paar Wochen Erfahrung kann ich potenzielle Käufer grob in fünf Kategorien aufstellen:

1. Die Grammatik-Krüppel. Verkaufswahrscheinlichkeit: 0%

Grammatik-Krüppel schicken Anfragen, die aus einem meistens grammatikalisch unvollständigen Satz bestehen. Oft enthält der Satz kein Subjekt. Interessanterweise enthält die Anfrage oft ein „Hallo“ als Begrüßung, aber NIE einen Namen (Hallo, noch da?; letzter Preis?; Hallo, was sind die Maße?; Biete XX€ inkl. Versand). Mein Fazit: Man kann mit 100%iger Wahrscheinlichkeit sagen, dass sie diese Personen nie wieder melden. Wer ein Gegenbeispiel hat, bitte unbedingt melden, damit ich das zu einer „99,999999%igen Wahrscheinlichkeit“ ändern kann.

2. Die dreisten Händler. Verkaufswahrscheinlichkeit: 10%

Bieter, die einfach 30-50% der Preises bieten und den Artikel heute noch abholen wollen. Inzwischen mache ich mir einen Spaß draus, darauf genauso absurd zu antworten.

Ich war gut drauf, als ich auf diese dreiste Anfrage geantwortet habe. Gute Grammatik muss belohnt werden. Schlechte bestraft.

3. Die Schicksalsgeplagten. Verkaufswahrscheinlichkeit: 50%

Menschen, die einem die halbe Lebensgeschichte erzählen. Kinderwagen geklaut, ins Krankenhaus gekommen, Schwester hatte einen Unfall, armer Student etc. Das macht sie zu sehr unzuverlässigen Käufern, da sie oft einfach nicht auftauchen. Es sei denn, sie meinen es ernst und brauchen das Teil wirklich.

4. Die Perversen. Verkaufswahrscheinlichkeit: 0% – zumindest für den Artikel, den man anbietet

Plumpe Anmachen sind selten, da die Nutzer geblockt werden können. Da kennt eBay kein Spaß. Aber es geht auch anders: erst normale, bis sogar charmante Gesprächsführung, um dann zu den absurdesten Aussagen überzugehen (Verkaufen Sie mir Ihre getragene Strumpfhosen; Ihr Po sieht auf den Fotos groß aus; etc. Habe ich mir nicht ausgedacht, das sind O-Töne aus erlebten Gesprächen). Leider reagiere ich jetzt sogar bei „Gibt es ein Tragefoto“ allergisch. Aber solange es mich zum Lachen bringt, führe ich das Gespräch fort. Es kann nämlich manchmal wirklich lustig sein.

5. Die Kaufinteressierten. Verkaufswahrscheinlichkeit: 75%

Eine grundsätzliche Regel gibt es: Wenn jemand eine Nachricht vollständig formuliert, mit Anrede, richtigen Sätzen, vernünftigen Fragen, Abschlussgruß und Namen (oder Initialen – kann ich verstehen, es gibt genauso viele Spinner auf der Verkäufer-Seite), dann ist dieser Mensch voraussichtlich wirklich interessiert. Sie machen meiner Erfahrung nach 10% der Anfragen aus.

Allerdings bin ich gut erzogen worden (hallo Mama!) und deshalb fühle ich mich verpflichtet, jede einzelne Anfrage zu beantworten, auch wenn ich weiß, dass es nichts bringt.

Und das Großartige: Man kann ganz toll seine Verhandlungskünste ausprobieren. Man überlegt sich eine Gesprächsführung, bzw. eine Verhandlungsstrategie, und dann testet man sie. Im schlimmsten Fall ist die Verhandlungsstrategie lausig und man versagt. Im besten Fall hat man ein paar Schlaue Methoden getestet, wie man seinen Willen durchkriegen kann. Und das beste daran: man sieht diese Menschen nie wieder. Es sei denn es grüßt der Murphy aus seinem Gesetz!

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