Wenn du noch nie einen Mitarbeiter hattest, oder vielleicht doch, es aber nicht so super gelaufen ist, dann hast du vielleicht Vorurteile dem “Mitarbeiter-Haben” gegenüber. Zeit aufzuräumen!

1. Mitarbeiter = Festangestellte.

STIMMT NUR ZU EINEM BRUCHTEIL.

Es gibt sehr viele unterschiedliche Arten zusammen zu arbeiten. Du kannst zum Beispiel:

  • jemanden in Vollzeit-Festanstellung einstellen,
  • jemanden befristet einstellen,
  • in Teilzeit oder geringfügig einstellen (wobei letzteres je nach Rahmenbedingungen auch ein/e Festangestellte/r ist),
  • mit einem freien Mitarbeiter oder Freelancer arbeiten,
  • an eine Fremdfirma outsourcen,
  • oder an ein/e Virtual Assistant.

Es gibt sehr viele Formen, wie du mit jemandem zusammen arbeiten kannst, und eben nicht nur in Festanstellung.

2. Mitarbeiter sind teuer.

STIMMT UND STIMMT NICHT.

Es hängt davon ab, wie du teuer definierst. Das ist zurecht kein Begriff in der Finanzbuchhaltung. Natürlich bedeuten Mitarbeiter – egal in welcher Form – Kosten. Und zwar Kosten, die du zuvor nicht hattest. Aber es hängt immer davon ab, was dein Mitarbeiter leistet, was die Leitung wert ist, und wieviel es deinem Unternehmen kostet, wenn du es selbst tut. Nehmen wir mal ein einfaches Beispiel: Wenn du dein Büro selbst putzt, brauchst du 2 Std/Woche. Das sind zwei Stunden, die du nicht für dein Business arbeitest. Wenn du es fremd vergibst, kostet es dich zum Bsp 12€/Stunde. Wenn du in dieser Zeit produzierst/coacht/akquirierst/etc., schaffst du mehr Mehrwert für dein Unternehmen als was es dich kostet.

Also: Ja, diese Kosten hattest du vorher nicht. Aber nein, wenn es um Tätigkeiten geht, bei denen es günstiger ist, sie zu outsourcen als sie selbst zu machen.

3. Man hat eine große Verantwortung.

STIMMT.

Natürlich hat man eine große Verantwortung. Dein Team-Mitglied wird von dir als Geldquelle abhängig. Darüber hinaus verbringen Menschen einen großen Teil ihres Tages bei der Arbeit. Und deshalb ist die Zufriedenheit auf der Arbeit maßgeblich für die Zufriedenheit und das Glück deiner Mitarbeiter. Du kannst deinen Beitrag leisten und ein guter Chef sein (wovon du auch selbst direkt profitierst), ABER (<- großes “aber”) du bist am Ende des Tages nicht für das Glück Anderer verantwortlich.

4. Kein Mitarbeiter arbeitet so gut wie man selbst.

STIMMT NICHT. WIRKLICH!

Was stimmt: Kein anderer Mensch arbeitet genau so wie man selbst. Aber Andere können in der Tat so gut (oder sogar besser) bei manchen Tätigkeiten arbeiten als man selbst. Das ist für viele die größte Herausforderung: Dinge abgeben, und akzeptieren, dass diese Dinge anders gemacht werden als wenn man es selbst gemacht hätte. Es geht um das Ergebnis.

5. Wenn es mit einem Mitarbeiter nicht klappt, dann wird’s kompliziert sich zu trennen.

STIMMT NUR MANCHMAL.

Festangestellte kann man nicht so einfach kündigen. Und das ist im Prinzip auch gut so, denn ein Festangestellter hat nur einen Arbeitgeber, also nur eine Geldquelle. Das Risiko des Mitarbeiters ist also groß. Aber genau dafür gibt es die Probezeit, in der man sich gegenseitig beschnuppern und auf die Probe stellen kann. Wichtig ist nur, dass man diese Zeit auch richtig nutzt. Aber auch außerhalb der Probezeit kann man sich trennen – sogar respektvoll (für alle, die es nur anders erlebt haben: Doch doch! Es geht wirklich!) Es kostet nur natürlich Zeit, Geld und Mühe. Dazu ein anderes Mal mehr.

Andere Formen der Zusammenarbeit (freie Mitarbeiter, VAs, Dienstleister) können unter Umständen natürlich viel einfacher beendet werden, wenn die mögliche Beendigung der Zusammenarbeit gut durchdacht in einem gemeinsamen Vertrag in Betracht gezogen wurde.

6. Mitarbeiter sind meistens faul, unzuverlässig, unpünktlich…

STIMMT NICHT.

Jeder Mensch hat Werte und es sind möglicherweise andere als die eigenen. Wenn ich eine Verspätung von 15 min nicht als Verspätung bezeichne, dann bewerte ich jemanden, der täglich ein paar Minuten später kommt nicht als unpünktlich. Wenn für mich aber 10 Uhr 10 Uhr ist und nicht 10:02 Uhr, dann betrachte ich jemanden, der um 10:05 Uhr ankommt als unpünktlich. Trifft die erste Person auf die zweite, dann ist Stress vorprogrammiert. Umso wichtiger ist es, auf gemeinsame Kernwerte zu achten, wenn man mit jemanden zusammen arbeiten möchte.

7. Ich kann mir keinen Mitarbeiter leisten.

VIELLEICHT STIMMT ES, VIELLEICHT ABER AUCH NICHT.

Das kann man pauschal aus der Ferne natürlich nicht sagen. Ganz sicher ist: Wenn du mit deinem Business selbst noch nicht ausgelastet bist, also wenn du noch nicht 40 (oder wieviele auch immer du als Wochenziel hast) Stunden pro Woche arbeitest, dann macht es keinen Sinn, Tätigkeiten abzugeben. Und genau sicher kann man sagen: Wenn du von deinem Business leben kannst, und zeitlich voll ausgelastet bist, dann ist es jetzt höchste Zeit, darüber nachzudenken gewisse Tätigkeiten abzugeben, wenn du gerne mit deinem Unternehmen wachsen möchtest. 

Alles dazwischen kann man nicht pauschalisieren. Typisches Beispiel: Du bist voll ausgelastet, aber verdienst noch nicht genug: Vielleicht musst du prüfen, ob du dich selbst gut genug organisierst; dann ist es noch nicht soweit, optimiere erstmal deine Zeit. Oder vielleicht erfordert dein Unternehmen Tätigkeiten, die viel Zeit in Anspruch nehmen aber keinen Umsatz bringen; in dem Fall ist es wiederum vermutlich Zeit für ein Team.

So oder so:  es muss nicht direkt einen Vollzeitmitarbeiter sein. Du solltest dir Unterstützung nach einem Modell, was spezifisch für dein Unternehmen Sinn macht, holen.

8. Ich kann keine Mitarbeiter führen.

STIMMT VIELLEICHT NOCH.

Was nicht ist, kann ja noch werden. Nur weil du keine Erfahrung in etwas hast, heißt es nicht, dass du es nicht kannst oder lernen kannst. Du hast deine eigene Persönlichkeit, Werte und Erfahrungen und entwickelst auf dieser Basis dein Führungsstil. Teamführung bedeutet andere für deine Mission im großen Bild aber auch im Tagesgeschäft zu begeistern. Menschen folgen Menschen. Ich würde daher behaupten, dass du als Mensch schon mal die Grundvoraussetzung mitbringst, um ein Team zu führen. Es sei denn du bist ein Bot, dann hast du nicht die Voraussetzung für Teamführung. 

Du fühlst dich unsicher, dann hol dir Hilfe. Ein Coach oder Berater kann dir helfen, von Anfang an die richtigen Grundsteine für die Zusammenarbeit zu legen.

9. Das finanzielle Risiko ist zu groß.

STIMMT NICHT GANZ.

Das finanzielle Risiko ist nur zu groß, solange du und dein Business nicht bereit seid und die Entscheidung nicht richtig durchdacht ist. Bevor du eine Ausgabe tätigst, und umso mehr eine wiederkehrende Ausgabe, musst du abwägen, inwiefern dir die Investition mehr Umsatz bringen kann. Sich in einer Einstellung zu stürzen ist selten eine gute Lösung. Mit diesem Schritt musst du dich wahrscheinlich früher als du dachtest auseinander setzen – und das ist gut so! Aber du solltest unter keinen Umständen jemanden einstellen – egal in welcher Form, ohne dir vorher gründliche Gedanken gemacht zu haben, was du abgeben möchtest, ob deine Unternehmensstruktur darauf vorbereitet ist, und was du davon hast, genau diese Arbeit abzugeben.

 

Vorurteile gäbe es sicherlich noch mehr, aber es schlägt nicht die konkrete Auseinandersetzung mit dem Thema. Mache dir bewusst, ob es Vorurteile sind, die dich bremsen das Thema Team-Building anzugehen, oder ob es berechtigte Gedanken sind.

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