Immer öfters taucht der Begriff “Virtual Assistant” oder “VA” („Wi-Ä“ ausgesprochen) auf. Was hat es auf sich und ist es wirklich etwas neues?

Was ist eine Virtuelle Assistenz?

Ein Virtual Assistant ist übersetzt ein virtueller Assistent (Ja, ich weiß, ich habe meine Berufung als Übersetzerin verfehlt ?). Ganz einfach gesagt, ist es eine Person, die einem Unternehmer oder Unternehmen aus der Ferne zuarbeitet, und mit der fast ausschließlich virtuell (z. Bsp. über Chat, Skype oder Projektmanagement-Software) kommuniziert wird. 

Ein VA ist nicht fest angestellt, sondern selbstständig und arbeitet demnach auf eigene Rechnung. Als Selbstständiger allgemein kann ein VA selbst entscheiden, wieviele Stunden er/sie maximal arbeiten möchte; Arbeitsort und -zeiten sind flexibel und dürfen von Auftraggebern nicht vorgegeben werden.

Was macht eine VA?

Einfache Antwort: Alles.

Aber nicht jede(r) VA macht alles, sondern es gibt VA für alles. Es gibt virtuelle Assistenten zum Beispiel für:

  • Administration und Büroorganisation,
  • Social Media,
  • Webdesign,
  • Copy-writing,
  • Instagram, Pinterest, Facebook,
  • Online Marketing,
  • Transkription,
  • und noch viel mehr…

Wenn der Begriff und das Konzept in den USA schon sehr weit verbreitet sind, sind Virtual Assistants bei uns in Europa gerade im Kommen. Je gängiger dieses Modell sein wird, desto spezialisierter werden auch die VAs sein.

Es ist immer Vorsicht geboten, wenn eine Person ein zu breites Leistungsangebot bietet. Es mag am Anfang vielleicht eine einfachere Lösung sein, eine Person zu haben, die alles übernimmt, was man selbst nicht schafft. Aber wer viel macht, kann nicht Spezialist in Allem sein. Insofern rate ich, sich für verschiedenen Fachbereiche unterschiedliche Virtual Assistants zu suchen.

Warum gibt es virtuelle Assistenten überhaupt?

Auch hier ganz simpel: Angebot und Nachfrage.

Erstens das Angebot: Immer mehr Menschen sehnen sich nach Freiheit, Unabhängigkeit, Flexibilität und/oder Ortsungebundenheit. Es sind oft junge Menschen (Stichwort “Digital Nomads”) oder auch junge Eltern – jung, nicht auf das Alter bezogen, sondern auf das Alter ihrer Zugehörigkeit zur Gruppe “Eltern”, aber nicht nur. So suchen sich diese Menschen, Möglichkeiten ihren Unterhalt zu verdienen, und dabei ihre Lebensansprüche gerecht zu werden. 

Zweitens die Nachfrage: Der Bedarf der Gründer und Unternehmer hat sich in den letzten Jahrzehnten maßgeblich geändert. Mit dem Fortschritt der Technik hat sich der Arbeitsalltag verändert. Aber auch die Tätigkeitsfelder sind breiter geworden und erfordern immer mehr Spezialwissen.

Nehmen wir mal Marketing: Vor 30 Jahren hieß Werbung für kleinere Unternehmen einen Eintrag in die Gelbe Seiten zu buchen. Heute ist Marketing für solche Unternehmen: Blogbeiträge schreiben, Videos drehen und schneiden, Social Media Posts posten und kommentieren, Podcasts aufnehmen, etc. Die erforderlichen Fähigkeiten sind vielfältiger geworden. Der Tag hat aber immer noch 24 Stunden, das hat sich nicht geändert. Somit kommen auf Unternehmer heute viel schneller Aufgaben hinzu, die sie zeitlich und fachlich nicht mehr selbst umsetzen können. Der Bedarf nach Lösungen für punktuelle und/oder regelmäßige Unterstützung ist gestiegen.

Sind VAs immer Frauen oder können Männer Virtuelle Assistentinnen werden?

Genauso wie Männer Bundeskanzlerin werden können, können auch Männer Virtual Assistants werden. 

Der Bereich ist allerdings bisher weiblich dominiert. Das liegt meiner Einschätzung nach einerseits daran, dass die Aufgaben, die an VAs vergeben werden, oft aus Frauen-dominierten Bereichen stammen (Büroorganisation, Social Media, Online Marketing, etc.). Andererseits liegt es auch an dem flexiblen Arbeitsmodell an sich: zeitlich und örtlich ungebunden zu arbeiten ist gut mit Familie zu vereinbaren, und da immer noch mehr Frauen beruflich für die Familie zurückstecken als Männer, spricht ein solches Modell statistisch mehr Frauen als Männer an.

Zugegeben, beide Gründe sind in der Ungleichheit zwischen Frauen und Männer in der Arbeitswelt verankert. Das ist doof, und das muss weiterhin geändert werden. Aber wenn sich bis dahin mehr und mehr Frauen trauen, sich selbstständig zu machen und ihre Karriere selbst schustern, wenn sie diese schon nicht als Angestellte geboten bekommen, dann machen wir auch hier einen kleinen Schritt nach vorne.

Immer mehr Menschen wollen VAs werden. Immer mehr Unternehmer wollen auf VAs zurückgreifen. Dieser Trend wird auch in Zukunft nicht mehr wegzudenken sein.

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